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Am nächsten Morgen war es bitterkalt. Sitan kuschelte sich an Lena und selbst der robuste Soto fror. Wo lang gehen wir?, fragte Lena. Geradeaus, so gut es geht, schlug Soto vor. Nach einem Frühstück aus Sotos Tasche, die langsam leer wurde gingen sie los. Sie mußten aufpassen, wohin sie traten, um nicht

im Sumpf zu versinken. Einmal mußte Lena Soto, der in seiner Art um sie herum gesprungen war, aus dem Schlamm ziehen, in dem er bis zum Hals versunken war. Bei dieser Kalte fror er, naß wie er jetzt war ganz erbärmlich. Lena gab ihm ihren Pulli, der ihm bis zu den Zehen reichte. Immer dicht hinter Lena haltend

stolperte er weiter. Danke Lena. Du hast mir das Leben gerettet Du mir doch auch, gestern. Wir sind doch Freunde. Wir passen aufeinander auf. Du auf mein Temperament und ich auf deine Tollpatschigkeit." Ja, wir sind Freunde. Wahrscheinlich die seltsamsten, die sich je durch diesen Sumpf gekämpft haben." Nach einer kurzen Pause fuhr Soto fort: Lena, können wir mal eine Pause machen? Das Geradeauslaufen macht mich so müde." Das Geradeauslaufen? Meinst du, du wirst weniger müde, wenn du herumspringst?" Natürlich! du etwa nicht?", fragte Soto verwundert. Nein!" lachte Lena, aber du hast recht, eine Pause könnte nicht schaden." Sie suchten sich ein trockenes, leicht erhöhtes Plätzchen, auf dem ein paar Büschel trockenes Gras standen.

 

Als Soto sich hinsetzte, kam von irgendwoher eine empörte Stimme. Hei! könnt ihr nisst aufpasssen? Dass issst mein Wohnssimmer!" Aus einer Mulde kam ein Wesen, das aussah, wie eine Kröte in Katzengröße, der man Fühler aufgesetzt hatte. Hallo!", sagte Lena. Tut uns leid, aber wir wußten nicht, daß du hier wohnst. Wir wollten nur eine kurze Pause machen." ,,Dann benutsst doch mal eure Augen, oder sseid ihr blind?", fragt das Wesen und starrte Soto mit unverhohlener Abneigung an. Stell doch ein Schild auf, damit man dein Wohnzimmer erkennt", maulte Soto zurück, dem dieses Wesen so unsympathisch war, wie er ihm. Diesmal war es Lena, die versuchte einzulenken. Weißt du, nichts gegen dein Wohnzimmer, es ist sicher sehr hübsch, aber wir haben es nicht erkannt, weil unsere Wohnzimmer anders aussehen. Soto bedauert das genauso sehr wie ich.", sagte sie und gab dem Waldgeist einen Knuff so daß dieser wenigstens etwas ähnliches wie ein Nicken zustande brachte. Ich bin übrigens Lena. Wer bist du?" Iss bin iss", sagte das Wesen. Natürlich bist du du, aber..." Das Wesen unterbrach Lena. Nisst du. Iss! Iss heissse Iss!" Ach so! Schön dich kennenzulernen Iss, auch wenn unser Treffen sehr unglücklich angefangen hat. Das ist Soto, ein sehr freundlicher Waldgeist." Angenehm!", knurrten beide, aber die Blicke, die sie sich zuwarfen straften beide Lügen. Es war offensichtlich, daß die beiden sich nicht ausstehen konnten und den jeweils anderen für dumm und ungehobelt hielten.

 

Weißt du, lieber Iss, wo wir hier sind?", fragte Lena, in der Hoffnung, so weiterzukommen. Im Sssumpf", meinte Iss. Lena merkte, daß diese Unterhaltung kompliziert werden würde. Ja natürlich sind wir im Sumpf, aber wie heißt dieser Sumpf" Sssumpf" Lena wollte schon die Geduld verlieren, als es ihr dämmerte, daß es sich hier wohl genauso wie mit Iss' Vornamen verhielt. Gut! Kannst du uns vielleicht helfen, durch den Sumpf hindurch zukommen? Weißt du, so wie wir Schwierigkeiten haben, ein Wohnzimmer von einem Rastplatz zu unterscheiden, haben wir Schwierigkeiten, festes Land vom Sumpf zu unterscheiden. Soto wäre beinah versunken. Bitte hilf uns Iss!" Bei der Bemerkung über Sotos Unfall erschien auf Iss' Gesicht so etwas, wie ein schadenfrohes Grinsen. Dann wurde er wieder Ernst. ,,Eigentliss isst jetsst Sseit für den Wintersslaf, aber sseit er da isst, isst alless sslesst." Bei den letzten Worten war seine Stimme traurig geworden. Er?",wollte Lena wissen, wer ist er?" Iss weisss ess nisst genau.", seufzte Iss. Er kam Ende dess Sssommerss und änderte dass Wetter. Ess war sssehr heisss, der Sssumpf trocknete, viele von unss sstarben, iss bin einer von den wenigen, die überlebten." Lena war entsetzt. Was Sosterat bei ihnen angerichtet hatte war schon schlimm, aber doch harmlos gegen die Verbrechen, die er an Iss und seinen Freunden begangen hatte. Weißt du Iss, wir wissen wen du meinst. Sein Name ist Sosterat und wir sind unterwegs um ihn unschädlich zu machen. Du kannst uns helfen, indem du uns zu ihm bringst." Ssu ihm bringen?", fragte Iss ängstlich. Er isst ssehr gefährliss. Er sstellt Fallen auf und bewacht alless. Er wohnt nisst hier im Sssumpf, ssondern irgendwo dahinter. Aber wenn iss euss helfe, helfe iss ja auch mir sselbsst. Iss werd' euss ssoweit bringen, wie iss kann." Danke!", sagte Lena. Du bist wunderbar!"

 

Soto war sichtlich mißgestimmt über die neue Reisebegleitung. Ich hätte in meinem Wald bleiben sollen.", knurrte er. Lena legte ihm versöhnlich den Arm um die Schulter. Sei doch nicht so sauer. Wir können doch jede Hilfe brauchen und er weiß, wo es lang geht. Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir etwas passiert." So geschmeichelt, besserte sich Sotos Laune wieder ein wenig, wenn er auch jedesmal, wenn Iss etwas sagte daß Gesicht verzog.

 

Sssikt den Falken auss. Er ssoll ssehen wass vor uns isst Im Laufe des Tages stieg seine Achtung vor dem kleinen Wesen jedoch immer mehr. Er wäre zwar eher in den Sumpf gesprungen, als es zuzugeben, aber er bewunderte Iss dafür, wie er mit Hilfe von Sitans Berichten, die Soto übersetzte, sicher den Weg fand. Aber auch Iss bewunderte Soto für dessen Fähigkeit aus dem Geschrei Sitans, das für ihn immer gleich sinnlos klang, eine detaillierte Lagebeschreibung heraus zuhören. Aber auch er wäre eher gestorben, als es zuzugeben. Lena, die all dies bemerkte, schmunzelte und blies Sitan, in dessen Augen sie den gleichen Gedanken las ins Gefieder, als dieser zu einem neuen Erkundungsflug losflog. Dass isst dass letsste mal, dasss der Vogel heute fliegt. Wenn wir diesse Ssstreke dann ssurück gelegt haben, wird ess auch für miss ssu dunkel ssein, den Weg ssu finden." Gut!, meinte Lena ,ich werde auch langsam müde. Du nicht auch Soto?" Ja, es wird langsam dunkel", meinte Soto, der vor lauter geradeauslaufen kaum noch einen Fuß vor den anderen setzen konnte. Wenn er nicht bald

wieder Springen konnte, würde er platzen, dachte er. Da kam Sitan zurück.

 

Sitan meint, wir könnten es heute noch bis an den Rand des Sumpfes schaffen", übersetzte Soto. Dann könntest du noch heute Abend zurück, Iss", sagte er und fügte in Gedanken hinzu: ,,Was mir nur recht ist!" Sssön", sagte Iss. Aber Sssitan musss in kleinen Ssstücken vorfliegen. Hier am Rand dess Sssumpfess kenne iss miss nisst sso auss. Das letzte Stück wurde doch noch mühsam, da Sitan immer zehn bis fünfzehn Meter voraus flog und Iss bis dorthin den Weg suchte. Das führte dazu, daß sie oft wieder ein Stück zurück mußten, da der Weg von Sitans Landeplatz aus nicht weiter führte. Schließlich kreiste er nur noch über der Richtung, in die sie mußten und setzte sich ab und zu zum Ausruhen hin, denn das viele Fliegen hatte ihn müde gemacht. Als

der Boden anfing fester zu werden und die Richtung leichter einzuhalten war, landete er dicht vor Lena auf einem kahlen Baum, um wieder auf ihre Schulter zu hüpfen.

 

Plötzlich hing er am Baum fest und begann angstvoll zu schreien. Lena sprang zu ihm hin. Sie hörte zwar noch Iss warnendes Nisst!", aber es war zu spät. Lena hing über einer Grube voller Klingen und Tierkadavern, verzweifelt an einen Ast des kahlen alten Baumes geklammert. Sie versucht sich hochzuziehen, aber bei jeder Bewegung knarrte der Ast und drohte zu brechen. Dass isst eine sseiner Fallen!", stieß Iss hervor. Wir müssen ssie retten! Ssnell, dort der dicke Asst!" Er wies auf einen Ast, der ein Stück entfernt lag. Soto begriff, was Iss meinte. Er schleppte mit all seiner Kraft den Ast zur Grube, wobei ihm Iss mit seinen kleinen Kräften half. Soto schob den Ast als Brücke zwischen zwei der unteren Äste des Baumes, an dem Lena hing und ihrer Seite. Lena balancierte vorsichtig, sich immer noch an ihrem Ast festhaltend zu ihnen hinüber. Als sie auf der anderen Seite den Ast losließ, stürzte dieser mit dem noch immer gefangenen Sitan in die Grube mit den Klingen. Mit einem Aufschrei drehten sie sich um. Sitan saß auf dem Boden der Grube, zwischen den Klingen. Sein linker Flügel war verletzt, so daß er nicht wegfliegen konnte. Ich klettere hinunter und hole ihn!", sagte Soto. Du bisst verrückt", sagte Iss, aber Soto war nicht davon abzubringen. Er konnte Sitan

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schließlich nicht da unten lassen. Lena ließ ihn, auf dem Boden liegend hinunter und der kleine Waldgeist schaffte es tatsächlich, den Falken zu holen, fast ohne nur einen Kratzer abzubekommen. Lena hob zuerst Sitan heraus und dann Soto, der Sitans Flügel mit Kräutern aus einem seiner Beutel behandelte und verband.

 

Sie gingen noch ein Stück weg von dem schrecklichen Ort, an dem Lena und Sitan beinah ihr Leben verloren hätten, um dann ihr Nachtlager aufzuschlagen. Sie hatten ihr Ziel an das Ende des Sumpfes zu kommen nicht erreicht, waren niedergeschlagen wegen Sitans Verletzung, wenn auch glücklich über die Rettung der beiden und waren vor allem sehr müde. So schliefen sie sehr schnell unter dem wolkenlosen Himmel ein und hofften darauf, daß der nächste Tag besser werden würde.

 

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